Als die Pressekonferenz vor dem Spiel des FC Schalke 04 bei Holstein Kiel (13.30 Uhr/Sky) gerade beendet war, blieb Trainer Karel Geraerts noch einen kurzen Augenblick bei den Reportern stehen, fragte höflich, wen er denn wohl in Kiel sehen würde.
Es entwickelte sich ein kurzes Gespräch, in dem Geraerts eindrücklich erwähnte, wie unterschiedlich das ist, was Schalke erwartet: kleines Stadion, schlechtes, kaltes Wetter, ein unangenehmer Gegner. Geraerts tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn, sagte eins seiner Lieblingswörter: „Mentality!“ Auf die richtige Mentalität kommt es für Schalke an. Sonst steht das Geraerts-Team auf verlorenem Posten.
Doch selbst wenn die Mentalität stimmen sollte, wird es für die Königsblauen alles andere als leicht. Die Kieler wurden Herbstmeister, stehen trotz eines verkorksten Start ins Jahr (ein Unentschieden, zwei Niederlagen) immer noch auf Rang drei. „Wir wollen so lange wie möglich oben mitspielen“, sagte der Ex-Schalker Steven Skrzybski im Interview mit der WAZ.
Die Schalker aber sind froh, sich nach dem 1:0 über Braunschweig ein wenig von den Abstiegsplätzen abgesetzt zu haben. Sie benötigen aber noch ein paar Siege, um die Klasse sicher zu halten. „Ich spüre nicht weniger Druck als vor einer Woche“, sagte Geraerts.
Kiel: Weiner – Schulz, Erras, Kleine-Bekel – Mees – Becker, Porath, Remberg, Rothe – Skrzybski, Machino. Trainer: Rapp.
Schalke: Müller – Matriciani, Kalas, Kaminski, Murkin – Schallenberg – Seguin, Churlinov, Idrizi – Karaman, Terodde. Trainer: Geraerts.
Die personelle Lage ist bei beiden Teams verschieden. Während der Kieler Trainer Marcel Rapp auf sieben Spieler verzichten, darunter den wichtigen Ex-Schalker Lewis Holtby (Gelb-Sperre), kann Geraerts beinahe aus dem Vollen schöpfen. 25 Feldspieler trainierten mit, nur 18 konnte er mit nach Kiel nehmen.
Und doch verzichtete Geraerts auf Änderungen in der Anfangsformation. Es beginnt die gleiche Startelf, die Braunschweig besiegt hatte. Zugang Brandon Soppy (Bergamo) fehlt im Kader – er bekommt noch ein, zwei Wochen Zeit, um Trainings- und Spielrhythmus zu bekommen.
Bei den Kielern stehen drei Profis in der Startelf, die den Königsblauen noch sehr nahe stehen: Timon Weiner, Timo Becker und Steven Skrzybski trugen schon das S04-Trikot. Für Kiel ist ein Fußball-Feiertag, das kleine Stadion ist ausverkauft. „Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass wir um Punkte gegen Schalke 04 spielen“, sagte Rapp. Im Hinspiel brachte diese Einstellung die passende Motivation. Kiel gewann in der Veltins-Arena mit 2:0.